Page 9 - Cristaudo2010
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WB 18.17, Linguaglossa: Auffahrt zum Ätna, Eichengebüsch auf Lava mit
   grasigen Wiesenstreifen, 29.3.1991. B. robertiana, D. romana, O. sphegodes
   subsp. grassoana (sub O. exaltata), Or. longicornu, Or. morio,
   Or. longicornu × morio (PETEREK & VOLLMAR 1992: 114; zitiert in GRASSO
   & GRILLO 1996: 143, 157).

Gefährdung und Schutz

Das Areal von Ophrys sphegodes subsp. grassoana liegt fernab von größeren
Siedlungen, Bautätigkeiten beschränken sich auf wenige einzeln stehende
Häuser. Wegen seiner durch Lavaströme geprägten Geomorphologie ist es für
intensive Landnutzung ungeeignet. Kleinräumige flachere Areale, die früher
landwirtschaftlich genutzt wurden, liegen heute meist brach. Weidenutzung,
vorwiegend mit Ziegen geht erkennbar zurück. Eine akute Gefährdung ist zur
Zeit nicht zu erkennen. Günstig für die nachhaltige Sicherung der Vorkommen
dürfte sich die Tatsache auswirken, daß der Großteil des Areals im
Regionalpark „Etna“ liegt. Dieser ist unterteilt in Zonen unterschiedlichen
Schutzniveaus “A”, “B”, “C” und “D”. Die Zone “D”, in welcher die meisten
der oben aufgelisteten Fundorte liegen (lediglich das Feld WB 09.70 liegt
außerhalb), bildet den äußeren Ring des Regionalparks und ist als Gebiet “mit
kontrollierter Entwicklung (protezione a sviluppo controllato-pre-Parco)“
klassifiziert. Hier sind menschliche Aktivitäten im Rahmen der Zielsetzung des
Regionalparks zulässig (http://www.parcoetna.ct.it/).

2. Ophrys bertolonii subsp. explanata × O. holosericea subsp. apulica

Bastarde zwischen O. bertolonii s.l. und O. holosericea s.l. wurden bislang
nicht sehr häufig beobachtet, in Italien gehen die frühesten Nachweise auf
CIFERRI & GIACOMINI (1950: 159, sub O. ×goiranii, nom. nud., sine ind. loc. =
O. bertolonii × O. fuciflora) und DANESCH et al. (1975: 5,3 km N Garda,
Albisano (VR); ca. 200 m, 24. V. 1973; ohne formale Beschreibung) zurück.
WOOD (1982: 67 Fig. rechts und links unten, 69) beschreibt und illustriert
erstmals einen einzelnen Bastard aus der Provinz di Parma als Ophrys
×valparmensis (=O. bertoloniiformis × holosericea, Curatico, 11.5. 1977, leg.
D.D. Chesterman, K). Dieser wurde auch von KALTEISEN & REINHARD (1986:
101) bei Albisano (VR) nachgewiesen. DELFORGE (1989: 92, 93 fig. 4)
beschreibt denselben Bastard nochmals als Ophrys ×baldensis (=O. benacensis
× O. holosericea subsp. holosericea, Albisano, 11.5.1988). Für Bastarde von
O. bertolonii s.l. unter Beteiligung von O. holosericea subsp. apulica sind uns
bisher keine Nachweise bekannt.

Journal Europäischer Orchideen 42(1): 2010.  189
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