Page 4 - Cristaudo2010
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oft reich gegliederte Mal auf das Aggregat von O. arachnitiformis und
O. exaltata hinweist (Abb. 5-8). Insgesamt besitzt unsere Sippe eine
eigenständige Merkmalscharakteristik, anhand derer sie gut von nahestehenden
Arten und Unterarten unterscheidbar ist. Im größten Teil des Gebiets unserer
Sippe, das ist eben im Norden des Ätna, treten die genannten Arten selbst
jedoch nicht oder nur vereinzelt auf wie hier überhaupt Vertreter der Gattung
Ophrys wie z.B. O. tenthredinifera sehr selten sind. Möglicherweise hat sich
unsere Sippe entweder durch Mutation oder Hybridisierung aus den genannten
nah verwandten Arten gebildet und neue Eigenschaften erworben und so an
das durch junge Lava geprägte Habitat anpassen können. Aus diesen Gründen
halten wir eine Abtrennung der Sippe als Unterart von O. sphegodes für
gerechtfertigt.
Ophrys sphegodes subsp. grassoana Cristaudo, Galesi, R.Lorenz & Zelesny
subsp. nov. unterscheidet sich von
Ophrys sphegodes subsp. sphegodes durch weniger zurückgebogene bis fast
flach ausgebreitete Seitenränder der Lippe, dunklere Braunfärbung der
zentralen Bereiche der Lippe, dunkleres Basalfeld und ein flächigeres Mal,
von
Ophrys exaltata subsp. exaltata durch niedrigeren Wuchs, rundlichere Lippe
und ausschließlich grüne Sepalen, von
Ophrys exaltata subsp. panormitana durch ungeteilte Lippe und grüne
Sepalen, von
Ophrys arachnitiformis subsp. archipelagii (incl. O. mateolana,
O. cilentana) durch grüne Sepalen, von
Ophrys garganica durch flächiges bis reich gegliedertes Mal und
grünbraune Basalschwielen.
Diagnosis: Ophrydi sphegodi subsp. sphegodi affinis sed marginibus labelli
minus reversis, saepe explanatis, colore labelli et campi basali magis fusco et
macula explanata ab ea differt. Ab O. exaltata subsp. exaltata statura breviore,
labello subrotundo et sepalis semper viridibus, ab O. exaltata subsp.
panormitana labello integro et sepalis viridibus, ab O. arachnitiformis subsp.
archipelagii sepalis viridibus, ab Ophrys garganica macula explanata, saepe
valde articulata et callis basalibus fuscochloris bene distincta.
Holotypus: Sizilien, Dagala Longa (CT) oberhalb Randazzo, 920m ü.d.M.,
subnitrophile Weide (Brometalia rubenti-tectori) innerhalb von
Gebüschformationen mit Spartium junceum, UTMED1950 VB 98.39.04,
09.04.2009, leg. R. Galesi (CAT).
184 Journal Europäischer Orchideen 42(1): 2010.