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282  F. Krapp, Vogelbeobachtungen auf dcn .1\gadischen Inscln  O.B.67

es zahlreicbe Quellen auf der Insel, die sommers und winters etwa d~ gleiche
Wasserfiihrung haben. Bei Regen kommc es zwar zu Steigcrungen, doch flauen
diese sehr rasch ab. D urch die Sreilheit des Reliefs fehlen Bache vollig. - Auf
Marètcimo hat die Wiederaufforstung (rimboschimenro) einen grossen Erfolg zu
verzeichnen : In den niederen Lagen wurden stellenweise Kiefern, Akazieo, Euca-
lyptus und Juniperus, in den hoheren fast ausschliesslich Kiefern (Pinus haleppen-
sis) gepflanzt. D iese entsprechen wohl weirgehend dem urspriing)ichen Vegeta-
tionshohepunkr. Allein in den drei Jahren (1967-1969), wahrend derer die lnsel
besucht wird, konnte deutlicher Zuwachs fesrgesr.ellt werden. In àer Gegend des
«]ochs» (s. SUCHANTKE) in Richtung zur eigendichen, dariiberlìegenden Pass-
hohe stehen schon ubermannshohe Kiefecn. - Marèttimo ist durch bedeutende
Meerestiefen von den beiden anderen Eilanden getrennt, seine Losung von Sizilien
soli schon vor dem Einbruch der Strasse von Messina erfolgt sein (vgl. die palao-
geographìscben Dacen in FRANCINJ und MEsSERl, bes. p. 819). Durch seine
gebirgige OberfHiche konnte es sich sogar eioen grossen Teil seiner Vegetation
unberuhrt erhalten. An der Westkiiste sind einige Strecken vollig undurchdring-
lich und werden auch von den Einwohnern kaum begangen. - Die einzige Strasse
v:erbindet den Ort mit dem Leuchtturm und einem aufgclasscncn Marmorstein-
bruch. Sie wurde fri.i her von einem grossen Lastwagen und einem mit Vollgummi-
reifen versehenen Anhanger befah ren. Dcrzeit ist der Abbau unrentabel, vor
allem besirzt die Insel keinen Hafen, nur zwei Molen fi.ir Fischerboore.

    Alle drei lnseln sind mit Trapani und untereinander durch regelmassige
Linienfahrten verbundcn, die mit Fliigelbooten (aliscafi) durchgefUhrt werdcn.
Bei Normalwener gibt es auch nach Marèttimo eine Verbindung taglich im Win-
ter, z.wei im Sommer. Alle wesentlichen Giiter werdcn mit einem Fahrboot cin-
gcfuhrt.

     Zu bctoncn sei, dass dic heurigen Namen der Inseln wahcscheinlich nach den
vorherrschenden Windrichrungen gewahlt sind: Marèttimo von marittimo, Meer-
wind, Lèvanzo von levante, 0StWiod, und Favignana von favonio, Siidwind.
Die kJassischen Namen finden sicb in den Schriften von FRANCTNr uod MEssERI,

Dr MARTINO und 'TRAPANI, KR.t\MPJlZ, usw.

Angaben zur Landwirbeltierfauna

Bedingt durch die hydrographische Situation (siehe obcn) fehlen einheirrusche
Si.isswasserfische. Doch sind in den Auslaufbecken der Grundwasserbrunnen Fa-
vignanas, falls noch benutzt, fast liberali Gambusia holbrooki eingesetzt, um der
Mi.ickenplage H err zu werden. Daneben finden sich vereinzelte Goldfische, wohl
zu Zierzwecken.

    Als einziger Lurch jsc: dic Wechselkrore (Bufo v . viridis) auf Favignana und
Lèvanzo durch Exemplare nachgewiesen, von Marèttimo bisher nicht. Sic pflanzr
sich vor allem in den Brunnenbecken fort, auf Lèvanzo wohl ausschliesslich in
àen Zisternen. Auf Favignana exisriert cin einziges Oberflachengewasser, als lo
stagno bekannt. Es liegt etwa im Si.iden des Ortes ganz in Ki.istennahe, ist von
]uncus umgeben und eorhalt als einzige hohere Vegetation eine Heleocharis-Art
(in den floristischen Werken nicht erwahnt). Das Wasser steht sichcr sehr unter
Meeresei.nfluss (durch Grundwasscr und Wind) und muss stark brackisch sein.
Seegrasresue, die vom Sturm angeweht wurden, finden sich noch jenseits der land-
warts des Tumpels liegenden Uferstrasse. Hier wurden Mitte Marz 1969 erstmalig
zahlreiche Kaulquappcn der Wechselkrote fescgestellt.
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