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284  F. K.rapp, Vog~lb~obachcungen auf d~n ~ga.dischen Inseln  O.B.67

    Der Vollstandigkcit halber seien hier die Daten aller bisherigen Aufentbalre
gegeben: 1967: vom 18.-29. 10. (Favignana 18.-20., Marènimo 20.- 26., Lè-
vanzo 26.-29.); 1968: 27. 5.-5. 6. (Favignana 27. 5.-31. 5., Marèttimo 31.
5.-3. 6., Lèvanzo 3. 6.-5. 6.); 1969: 17. 3.-30. 3. (Favignana 17.- 21., Lèvanzo
21./22., Marèttimo 22.-30. 3.); 31. 5.-8. 6. (Favignana 31. 5.-3. 6., Marètti-
mo 3. 6.-8. 6.).

    Die ersten drei Reisen v.rurden durch den Consiglio nazionale delle ricerche
ltaliens unter Vermittlung der Herren Professoren REVERBERI (Palermo) und
RUFFO (Verona) finanz iert, wofiir allen auch hicrmit herzlich gedankt sei. Die
letzte Reise wurde aus Privatmitteln bestritten.

                                      Die Vogelarten

Trotz haupesachlicher Beriicksichtigung der im Marz 1969 gesehenen Durchziigler
und Einheimjschen wird gelegentlich auf Beobachtungen aus fri.iheren Jahrcn
zuriickgegriffen und i.iber gesehene Praparate auf den Inseln oder in der Samm-
luog SoRCB (Porticello bei Palermo) berichtet.

    1) O ctanodroma. leucorhoa Wellenlaufer, Procellaria a coda forcuta: Diese
Art wurde bisher nicht lebend gesehen; in der Sammlung SoRCE sah ich ein
schooes Praparat, angeblich aus der Umgebung von Porticello. - 2) Hydrobates
pelagicus Sturmschwalbe, Uccello delle tempeste: K.RAMPtTZ berichtete als erster
iiber das Bri.iten dieser Art auf Marèttimo. Wie er richtig vermutete, liegen die
BrutpHitze vor allem an unzuganglichen, gegen die See exponierten PHitzen.
Schon bei meinem ersten Besuch konote ich Eischalenreste und unentwickelt
gebliebene Eier sammeln, beim zweiten dann das Briicen dieser An in sehr zahl-
reichen Hohlen und Spalten entlang der ganzen Wemeite der lnsel bis zur Punta
Libeccio fest.stcllen. An einem Ort allein, in der Grotta -del Presepio, einer vom
Meer mit dem Boot gut zugaoglichen Hohle, konnten 25 Eier ge:dihlt werden,

die aber nur vou ca. 10-12 Altvogeln besetzt waren, die ihr jeweils einziges Ei

bebriiteten. Die Vogel konnten ohne weiteres mie der Haod gegriffcn werden und
versucbten nur selten zu fliegen, doch wurde ein Exemplar durch den Urm dcs
Bootes aus einer Spalte im Dach einer anderen Hohle etwa 10 m iiber dcm Was-
ser gescheucht, wobei sein Flugbild sehr an das <ies Mauerseglers erinnerte. An-
fang Juni 1969 konnte die \\'Teseseite wegen der herrscheodco \\'Tiode aus dieser
Ricbtung nicht besucht werden. Am 6. erst konme ich jedoch zwei briitende
Exemplare in einer waagrecbten, etwa 1,5 m tiefen Spaltc der Grotta del Camello
finden, daneben zablreiche unbesetzte Brutplatze. Diese waren kenntlich an Ske-
lett und Federresten, auch ganzen Mumienbalgen sowie Eischalenrcsten. Bei den
volistandigen Funden handelte es sich um nùndestens zwei Adulte, bei den Ske-
lettbruchstiicken wohl eher um umgekommene Jungvogd. - 3) P1s/finus puffinus
Schwarzschnabelsturmtaucher, Berta minore: Ist seltener als die grosse Srurm-

taucherart, was wohl fur ganz Sizilien gilt (vgl. die bisherigen Beobachter). SORCB

zeigte mir aus seincr Sammlung nur ein Stuck aus der Umgebung Porricelios. -
4) Calonectris diomedea Gelbschnabelsrurmtaucher, Berta maggiore: Haufig; bei
jeder Uberfahrt sieht man einen oder eiruge Vogel. Auf Marèttimo sah ich An-
fang Juni nabe einem AbfaUhaufen Kopfe und angesengte Fliigel dieser Art lie-
gcn, sie scheinen also u. U. als Nahrung zu dieneo, obwohl dies von Einheimischen
bestritten wurde. Obwohl bisher nocb kein echter Brutnachwcis auf einer der
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