Page 3 - Fauna_Siziliens
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Beitrag zur Kenntnis der Crociduren-Fauna Siziliens  259

   Tier, obwohl es mit 4  ca. 2 mm großen Embryonen trächtig war, noch nicht voll
   erwachsen war, was Zahn- und Schädelbefund bestätigen  (:  3). Eine Nachunter-
   suchung dieses Exemplares zeigte aber, daß die Zähne deutlich abgekaut waren, d. h.,
   daß ich — im Gegensatz zu Hagen — dieses Tier als voll erwachsen ansehe. Nach
   der Tab. 2 in Hagen zeigt das Tier von Ciane fast die gleichen Abmessungen wie
   der Typus  sicula;  die  restlichen  3 Exemplare,  die Hagen gefangen  hatte,  liegen
   deutlich  (z. B. GBL Giana: 17.6; sicula Typus: 17.6 — GBL x Gastel Mola, Alcan-
   tara und Taormina: 19.7 mm) darüber. Hagen betrachtete die gute metrische Über-
   einstimmung des Stückes von Glane mit dem Typus sicula als zufällig. Bezüglich der
   Färbung der Gesamtserie ist Hagen  (: 4) widersprüchlich: „Nach Körpermaßen und
   Färbung gehören die vier Stücke einwandfrei zu Crocidura leucodon sicula Miller.'"
   Dann jedoch schreibt sie im nächsten Absatz: „Sicher gehören trotz allem die Stücke
   von  Sizilien zum /e^/coJorz-Rassenkreis. Habitus und Biotopwahl sprechen dafür.
   Die Färbung erinnert allerdings eher an deutsche jugendliche Stücke von russula als
   an adulte von leucodon."
     Klemmer und Krampitz (1954) führten in ihrer Säugetierfauna Siziliens 2 Exem-
   plare aus Misilmeri, Provinz Palermo, auf; beide Tiere wurden als leucodon sicula
   bestimmt: Färbung Benzo Brown XLVI auf dem Rücken mit silbrigem Schimmer,
   die Bauchseite Pale Smoke Gray (nach Ridgway 1912), ohne die typische scharfe
   Trennungslinie zwischen Bauch- und Rückenfärbung. Die unterartliche Zuordnung
   von sicula zu leucodon wurde mit dem Höhen-Breiten-Index der Schädelkapsel be-
   gründet.
     Kahmann und Kahmann (1954) betrachteten sicula als eigenständige Art.
     Pasa (1959) sah in seiner Auswertung sizilianischer Eulengewölle sicula als Art an,
   die aufgrund der kleineren Abmessungen nahe europäischen russula steht. Als Fund-
   orte werden Monserrato; Porto Empedocle; Agrigento, Girgenti; Lago  di Naftia;
   Rocca Stefana; Monte Pellegrino und Mazara, contra la Giuliana genannt.
     ToscHi und Lanza (1959) führten sicula als Unterart von leucodon an, größen-
   mäßig zwischen  russula und leucodon stehend: KR = 62—77; HF =  11—13.5;
   S = 31-42; GBL =   17.6-20; JB = 6-6.4;  SKB =  8.5-9.2; SKH = 4.3-5;
   OZL = 8-9; GL - 9.6-10.4 mm.
     Niethammer (1962) wies auf die umstrittene systematische Stellung von sicula
   hin: „Der in Deutschland so auffallende Färbungsunterschied zwischen C.  russula
   und C. leucodon wird um so geringer,  je weiter man nach Süden kommt, und die
   sizilianische Crocidura  sicula, wahrscheinlich  ein Feldspitzmausvertreter, schwankt
   auch heute noch in der Literatur zwischen russula und leucodon."
     Ellerman und Morrison-Scott  (1966)  stellten  sicula  mit Vorbehalt zu  C.
   leucodon.
     Krapp (1969) sammelte eine Serie (n =  8) C. suaveolens von den ägadischen
   Inseln und weist bei der Bestimmung seines Materials auf die umstrittene Stellung
   von sicula hin. Er zweifelt — aufgrund seiner Serie — die Vermutung von Niet-
   hammer (1962) an, daß sicula vielleicht eine Rasse von suaveolens sei.
     Lehmann (1969) stellte Tiere aus Erzurum und Tatvan zu sicula. Bezüglich der
   systematischen Stellung von sicula teilte Richter  (: 303) Lehmann mit, daß er nur
   das Stück aus Glane der HAGENschen Serie als sicula ansehen würde,  alle anderen
   als eine leucodon-ssp. Im Gegensatz zu Lehmann  stellte Richter die Exemplare
   aus Erzurum zu leucodon. Lehmann erkannte aufgrund der von Miller (1912) auf-
   geführten Maße eine Inhomogenität der sicula-Stne in Miller (1912) und vermutet,
   daß nur das Typus-Exemplar eine echte sicula ist.
      Richter (1970) bemühte sich in seiner Arbeit um eine taxonomische Gliederung
   der paläarktischen Arten der Gattung Crocidura. Als unterscheidendes Merkmal dient
   der Protoconus des proßen P"*. Bei der russula-Gxn^^e. bildet er die vordere Begren-
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