Page 5 - Fauna_Siziliens
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Beitrag zur Kenntnis der Crociduren-Fauna Siziliens  261

    standenen Leiste läuft parallel zur Zahninnenbasis. Nach Richter (1970) entspräche
    dies der gueldenstaedti- und 5«^2t^eo/e^2s-Subspeziesgruppe;  sicula müßte  also nach
    dem rechten P'* zu gueldenstaedtilsuaveolens gehören.
      Folgende Fragestellung drängt sich auf: Eignet sich der Protoconus des P^ wirk-
   lich zur Unterscheidung der einzelnen Taxa im gesamten Mittelmeerraum? Die beiden
   P^ des Typus-Exemplares von sicula sprechen gegen die Darstellungen von Richter
    (1970). Das würde bedeuten, daß  die Annahmen von Richter zunächst nur für
   Mitteleuropa zutreffen. Eigene Materialüberprüfungen von Frankreich und Deutsch-
   land bestätigen dies im Augenblick. Jede CrociduraSev'ie sollte auf die RiCHTERschen
   Merkmale hin untersucht werden; doch muß dann kritisch geprüft werden, ob diese
   Kennzeichen zur eindeutigen — lokal betrachtet — Unterscheidung führen. Bei der
   Nachuntersuchung,  speziell den  P"*  betreffend (Vesmanis  1976 c) von  sardischem
   Crocidura-yidiienA  fiel mir die variable Lage des Protoconus auf. 58 Exemplare
   C. russula yehalensis vom Cap Bon und Ain Draham (N-Tunesien)  zeigten, daß
   bei 65.5  der Protoconus des P"* auf der vorderen Innenecke des Zahnes saß, aber
   bei 34.5 % war er buccad (max. 0.05 mm) verschoben. Die Variation des Proto-
   conus vom P"* bei C. russula aus Sardinen, Sizilien und Tunesien ist in der Tabelle  1
   dargestellt. Es soll hier jedoch nicht der Anschein geweckt werden, daß die Verschie-
   bung des Protoconus  in Richtung Parastyl geographisch von Norden nach Süden
   zunimmt. Die Darstellungen in der Tabelle  1 würden sich sicherlich schnell ändern,
   wenn die CrociduraSer'iew bezüglich ihrer Anzahl auf gleichen — statistisch auswert-
   baren — Nenner gebracht werden könnten.

                              Maße von C. sicula

   Die Maße des Typus, gemessen von A. Gardner, sind in der Tabelle 2 mit jenen
   von caudata,  russula  (Sizilien) und suaveolens (Levanzo, Marettimo, Favignana)
   dargestellt. Auffällig ist die gute Übereinstimmung der sic^^/^^-Maße mit den Maßen
   des Tieres von Ciane, das Richter  als russula sicula (Etikett) determinierte. Die
   Maße von sicula liegen teils über denen von suaveolens aus Levanzo, Marettimo und
   Favignana, oder nahe dem Maximum der Serie aus Favignana. Wie die Abb. 10—13
   zeigen,  ist sicula viel kleiner als leucodon (Italien, Jugoslawien), Daher schlage ich
   vor sicula Artstatus zuzusprechen: Crocidura sicula Miller, 1901.


                 Der Holotypus Crocidura caudata Miller, 1901

                        (Informationen aus der Literatur)

   Crocidura caudata wurde von Miller (1901) als Art, nach einem einzigen Exemplar,
   beschrieben. Besondere Kennzeichen:  In den Körpermaßen länger  als  sicula, mit
   besonders langem Schwanz; das Rostrum soll kürzer sein als bei russula und sicula,
   dagegen die Interorbitalregion breiter; der erste einspitzige Zahn groß ausgebildet,
   die beiden folgenden klein,
      Miller (1912) hielt einige in 1901 aufgeführte Kennzeichen von caudata als nicht
   mehr so bedeutend: abgesehen vom langen Schwanz  (die letzten 13 mm sind zu-
   sammengedrückt) unterscheidet  sich caudata  in den äußeren Merkmalen nicht von
   russula. Auch das Gesichtsfeld des Schädels  soll nicht merklich von russula unter-
   schieden sein. Erstmals gibt Miller von dem beschädigten Schädel Maße an  (: 113),
   Allerdings stimmen in der Tabelle von Miller (1912) einige Daten mit seiner Origi-
   nalbeschreibung (1901) nicht überein. Während der Holotypus von caudata 1901
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